Als FC-Profi zur WM

Reinhold Yabo und Bienvenue Basala-Mazana haben Profiverträge unterzeichnet.

Reinhold Yabo und Bienvenue Basala-Mazana haben Profiverträge unterzeichnet.

Eigentlich ist es bei 18mal18 schon fast ein Novum. Denn derweil hier bisher ausschließlich über die Karriere von Bienvenue Basala-Mazana berichtet wurde, taucht der Nachwuchsspieler des 1. FC Köln in beinahe sämtlichen anderen Medienberichten in einem Atemzug mit seinem gleichaltrigen Mannschaftskollegen Reinhold Yabo (17, defensives Mittelfeld) auf. Die Entwicklungen der beiden Spieler weisen so frappierende Ähnlichkeiten auf, dass die hiesige Presselandschaft nicht drumherum kommt, bei der Erwähnung des einen Kickers auch den anderen zu nennen.

Zum einen liegt es daran, dass die Eltern der beiden jeweils aus dem Kongo stammen, zum anderen aber vor allem daran, dass „Ben“ und „Ray“ nicht nur auf dem Platz im Gleichschritt unterwegs sind, auch in der Freizeit verbringen sie fast jede Minute miteinander. So auch bei der anstehenden U17-Weltmeisterschaft in Nigeria, die heute startet. „Reinhold Yabo und Bienvenue Basala-Mazana sind wieder gemeinsam auf dem Zimmer – natürlich. Die beiden Kölner Nachwuchsfußballer sind das seit Jahren nicht anders gewohnt, schon im Fußball-Internat des 1. FC Köln belegten sie über drei Jahre lang ein Doppelzimmer. „Wir fühlen uns wie Brüder“, sagt Reinhold Yabo – ganz klar, dass die beiden auch bei der Fußball-WM der „Unter 17-Jährigen“ (U 17) in Nigeria wieder zusammen wohnen“, war auf der Internetseite des WDR kürzlich wieder über den „Doppelpass“ der beiden zu lesen.

Natürlich ist es auch dem 1. FC Köln nicht entgangen, welches Potenzial in den Reihen seiner Jugendmannschaften schlummert. Auch wenn es von offizieller Seite noch nicht bestätigt wurde, pfeifen es die Spatzen in Köln längst von den Dächern: Beide Spieler wurden in der vergangenen Woche mit langfristigen Profiverträgen ausgestattet. Selbstverständlich ein günstig gewählter Zeitpunkt vom FC, denn bei der Weltmeisterschaft in Nigeria wird es wieder von Talentspähern wimmeln, die darauf aus sind, die talentiertesten Jungs für ihre Teams abzuwerben. Schon bei der U17-Europameisterschaft in diesem Jahr sollen Bienvenue Basala-Mazana bereits Vertragsangebote von italienischen und englischen Spitzenteams ins Haus geflattert sein.

Dass es bei der Vergabe der Profiverträge aber wohl nicht nur um eine reine „Vorsichtsmaßnahme“ des 1. FC Köln handelt, zeigt die Tatsache, dass Basala-Mazana und Yabo regelmäßig im Profikader von Trainer Zvonimir Soldo mittrainieren. Ein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse scheint also mehr oder minder nur noch eine Frage der Zeit zu sein, möglicherweise sogar schon in der aktuellen Spielzeit. Auch wenn der Trainer in der Anfangsphase der Saison bisher lieber auf erfahrene Spieler setzt, ist es durchaus denkbar, dass die beiden Nachwuchsspieler bei einem entsprechenden Saisonverlauf ohne akuten Abstiegskampf bei den Profis zum Einsatz kommen werden. Schließlich betonte der Trainer schon vor der Saison, dass es sein Ziel ist, mindestens einen Jugendspieler pro Saison bei den Profis zu etablieren.

Bis es soweit sein wird, können die Fähigkeiten der beiden FC-Ausnahmetalente bei der U17-Weltmeisterschaft in Nigeria beobachtet werden. Heute bestreitet das deutsche Team das Auftaktspiel gegen den WM-Gastgeber. 60.000 Zuschauer (!) werden in Abuja gegen Titelverteidiger Nigeria erwartet. Anstoß ist um 20.00 Uhr, Eurosport überträgt die Partie live im TV.

(Text: effzeh., Foto: Andreas Schwartmann)

Premiere im Profikader

Nach dem Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Hannover 96 stand Marcel Titsch-Rivero in der Mixed-Zone und strahlte. Am Tag zuvor war er von Michael Skibbe zum ersten mal in den Bundesligakader der Eintracht berufen worden. Und auch wenn er beim 2:1 Sieg der Hessen nicht zum Einsatz kam, war dies doch ein großer Tag für ihn.

„Es ist ein tolles Gefühl, wenn du durch den Spielertunnel zum Warmmachen auf das Feld läufst und die Fans siehst, den Rasen – einfach nur Gänsehaut. Klar, dass ich bei so einem engen Spiel als Neuling nicht gebracht werde, auch wenn ich es mir gewünscht hätte. Wir müssen vorne entschlossener agieren und auch mal mit zwei Toren in Führung gehen – dann bekomme ich auch meine Chance“.

Marcel Titsch-Rivero nach dem Spiel gegen Hannover 96Nach dem Spiel gegen Hannover: Marcel Titsch-Rivero zwischen Zlatan Bajramovic (l) und Caio (r). Foto: Stefan Krieger.

Obgleich er nur auf der Bank Platz nehmen durfte, war Marcel doch recht nervös, wie er offen zugab. Erst als die Spieler während des Spiels hinter die Tore zum Warmlaufen geschickt wurden, legte sich die Unruhe.

Während sein Kamerad Sebastian Jung nach dem unglücklichen Ausscheiden der U20 bei der WM in Ägypten immerhin zu einem Kurzeinsatz gegen Hannover kam, muss sich Marcel noch gedulden. Es gibt wenig Positionen bei der Eintracht, die so dicht besetzt sind, wie im zentralen Mittelfeld, defensiv wie offensiv, Sechs oder Acht. Schwegler, Chris, Bajramovic, Teber – alles Spieler, die so einfach nicht zu verdrängen sind, selbst wenn wie gegen Hannover Teber und Schwegler gesperrt waren und Chris in die Innenverteidigung rücken musste. Aber Marcel ist geduldig; alleine der Platz auf der Bank ist schon ein Schritt nach vorne.

In der Woche zuvor absolvierte die Eintracht ein Freundschaftsspiel bei Skoda Xanthi – und Marcel stand über die gesamte Spielzeit auf dem Platz. Zunächst auf der Sechs rückte er nach der Auswechslung von Maik Franz in die Innenverteidigung – und verschuldete in der 46. Minute einen Foulelfmeter, den die Griechen zum 1:0 verwandeln konnte – am Ende hieß es aber 4:2 für die Eintracht und Trainer Skibbe sagte über seinen Schützling, dieser habe eine sehr erfreuliche Leistung gezeigt.

„Was bin ich froh, dass wir gewonnen haben, sonst hätte es an mir gelegen, dass der freie Tag gestrichen wird“ lachte Marcel einige Tage später nach dem Spiel der U23 gegen die Stuttgarter Kickers. Soeben hatte der Nachwuchs der Eintracht den ambitionierten Traditionsverein mit 3:1 besiegt. Den Grundstein legte Marcel selbst, als er in der 49. Minute nach einem scharf hereingetretenen Freistoß von Sebastian Jung per Kopf die 1:0 Führung erzielte.

Schon gegen den VfR Aalen brannte Titsch-Rivero darauf, ein Tor zu machen, er spielte sehr offensiv beinahe auf Linksaußen – die Partie gegen den damaligen Spitzenreiter der Regionalliga Süd endete jedoch 0:0. Immerhin konnte in einem Nachholspiel des 5. Spieltages die Eintracht aus Bamberg mit 3:0 besiegt werden. Nach diesem Spiel war Marcel noch unzufrieden mit sich.

„Ich habe in dieser Woche nicht gut trainiert und auch heute nicht mein bestes Spiel gemacht. Im Moment habe ich einen kleinen Hänger, aber ich werde weiter hart arbeiten – und ich werde meine Chance auch bei den Profis bekommen“. Generell ist die Torausbeute das Manko der Regionalliga Mannschaft der Frankfurter Eintracht. Während die Abwehr nur schwer zu überwinden ist, hapert es im Torabschluss, nach 11 Spielen lautet das Torverhältnis 13:9; zwei Treffer davon gehen auf das Konto von Marcel Titsch-Rivero, der zudem immer mehr in den Focus der lokalen Medien gerät.

Die Beilage Heimspiel der Frankfurter Rundschau widmete ihm zum Heimspiel gegen Stuttgart einen Beitrag: „Klubchef Heribert Bruchhagen hat ihn und die drei anderen Azubi-Profis unlängst im Fernsehen als „wunderbare Spieler“ geadelt“ konnte man dort lesen.

Auch im Stadionmagazin der U23 wurde Marcel portraitiert. Dort wird der Leiter des Leistungszentrums und ehemalige Bundesligaprofi Armin Kraaz wie folgt zitiert: „Sebastian Jung und Marcel Titsch-Rivero sind in Sachen Einstellung Vorzeigemodelle“.

Zeichen setzen. Foto: Andy Sanders.Zeichen setzen. Foto: Andy Sanders.

Viel Lob also für unsere Nummer 36, der zu Beginn des Monats einen kleinen Durchhänger hatte und nun umso besser wieder in die Spur zu kommen scheint.

(Text: Axel Hoffmann und Stefan Krieger)

„Abgeschoben“?

In den Stuttgarter Nachrichten stand vor einigen Tagen zu lesen, Sebastian Rudy sei „zu den Amateuren abgeschoben“ worden. Manager Horst Heldt gab, mit dieser und anderen Personalien konfrontiert, unter anderem folgendes zu Protokoll:

„Jede einzelne Entscheidung ist wohlbegründet. Solche Vorwürfe greifen viel zu kurz. Eine Meinung kann man sich eigentlich nur erlauben, wenn man täglich mit den Spielern zu tun hat.“

Demzufolge erlaube ich mir zwar keine Meinung, aber gegen ein wenig Verwunderung wird der Herr Heldt sicher nichts einzuwenden haben. Nach dem Spiel gegen Köln, in dem Rudy als Einwechselspieler seine fußballerischen Fähigkeiten mehrfach angedeutet hatte (dass er etwas energischer hätte auftreten können, ist unbestritten), rückte er zunächst in die Startformation für das Pokalspiel in Lübeck. Dort hinterließ er dem Vernehmen nach keinen guten Eindruck und wurde zur Pause ausgewechselt, um sich drei Tage später in der Dritten Liga wieder zu finden. Gegen Dortmund II machte Rudy ein gutes Spiel (Kicker-Note 2,5) und erzielte ein Tor, blieb aber eine Woche später, obwohl in der Bundesliga auch noch Timo Gebhart verletzt ausfiel, im Drittligakader für das Spiel in Kiel. Derzeit ist er mit der U21 unterwegs, konnte sich also nicht im Training aufdrängen, und es würde mich sehr überraschen, wenn er am Wochenende gegen Schalke wieder im Bundesligakader wäre.

Wie gesagt: ich habe nicht täglich mit Rudy zu tun. Ich sehe als Zuschauer, dass er verdammt gut Fußball spielen kann, und ich räume ein, dass einige Defizite unübersehbar sind. Möglicherweise ist die sportliche Leitung auf ungleich fundierterer Basis „wohlbegründet“ zu dem Schluss gekommen, dass Sebastian Rudy der Bundesligamannschaft in der derzeitigen kritischen Situation nicht helfen kann, im Idealfall ergänzt um den Gedanken, dass ihm Spielpraxis und Verantwortung in Liga Drei gut tun. Ich hoffe sehr, dass sie mit ihrer Entscheidung richtig liegen, und kann mir durchaus vorstellen, dass ich selbst in ihrer Situation kurzfristig ähnlich gehandelt hätte.

Und dennoch bleibt beim Außenstehenden das ungute Gefühl, dass Rudy wie schon unter Armin Veh längerfristig zurückgestuft werden könnte.

Was andere über ihn sagen…

… interessiert mich ja sonst nicht. Wer schaut sich schon regelmässig Trainingseinheiten oder Spiele der Zweiten des HSV an?

Wenn aber Dieter Matz, gefühlte 800 Jahre Reporter beim Hamburger Abendblatt und für den HSV zuständig, in seinem Blog etwas über Hanno Behrens sagt, dann werde ich hellhörig.

Ich zitiere:

Es wurde dazu bei „Matz ab“ auch nach Hanno Behrens gefragt („Propper 74“). Ich sah ihn kürzlich gegen den Regionalliga-Letzten Plauen (1:1), da war er zwar torungefährlich, aber er kämpfte, lief und rackerte 90 Minuten. Er war immer auf Achse, und er war bemüht, da vorne etwas zu reißen. Für die Bundesliga aber, so Leid es mir tut, wird es nicht (noch nicht) reichen.
Quelle: matz ab vom 06.10.2009

Er war bemüht, lief und rackerte, nach vorne aber ungefährlich. Es reicht aber noch (!) nicht für die Bundesliga. Nach einem direkten Anruf von Bruno Labbadia hört sich das nicht an.

Derzeit besteht aber auch kein Bedarf an defensiven Mittelfeldspielern. Aber Zé Roberto ist nicht gerade als Jungspund zu bezeichnen und David Jarolim hat die 30 auch schon gerissen. Also sind Perspektiven für ein 19 jährigen da.

Was auch immer passiert, wir halten euch auf dem Laufenden.

Deutschland – Nigeria 3:2

Deutschland schlägt in einem spannenden Spiel im Achtelfinale der U-20-WM Nigeria nach Rückstand und roter Karte mit 3:2. Man möchte die Emotionen teilen, weil es sicherlich nicht alle in der Live-Übertragung bei Eurosport gesehen haben. Aber da Eurosport selbst kein Video zur Verfügung stellt und das Einbetten von Youtube-Videos – nun ja – rechtlich heikel ist, bleibt nur der verschämte Link auf die Zusammenfassung. Was wäre das schön, man könnte ganz legal von der Relive-Seite beim übertragenden Sender eine Zusammenfassung hier oder wo auch immer einbetten. Kann ja keiner sagen, dass dadurch irgendjemand finanziell oder psychologisch zu Schaden kommen würde. So könnte man dem Juniorenfußball zu ein wenig mehr Aufmerksamkeit verhelfen, wenn man das – meinetwegen mit klarem Absender und 27.000 Rechtehinweisen im Player – verbreiten könnte. Aber egal, gesehen haben sollte man das wunderbare Solo von Linksverteiger Björn Kopplin in der 93. Minute auf jeden Fall.

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Das Gespenst des schnellen Aufstiegs

Spieler des Monats, acht Spiele – acht Einsätze im Star-Ensemble der Bayern, Lob vom Namensvetter, der im selben Atemzug die Sturmkollegen niedermacht: Es läuft rund für Thomas Müller seit August 2009. Die mediale Aufbereitung der Geschichte der #25 in dieser Saison folgt jetzt dem altbekanntem Muster. Beispiele gefällig?

Es ging gut weiter für die Nummer 25 des FC Bayern, der sich in den vergangenen Wochen – und diese Entwicklung ist tatsächlich mit dem Superlativ „sensationell“ korrekt bewertet – in die erste Elf des FC Bayern gespielt, geschossen und gerannt hat.

„Der junge Kerl ist unglaublich, kann rechts wie links, so wie ich, der ist schnell, kopfballstark – den kannst Du zur WM nehmen.“

Da haben wir das „sensationell“ und auch von der WM, für die man sich noch nicht qualifiziert hat, wird das erste Mal öffentlich geredet. Natürlich sind sich Deutschlands Schreiberlinge ihrer Verantwortung bewusst. Und so schreibt Kicker-Autor Karlheinz Wild dann auch pflichtbewusst einige Zeilen später:

Diese pädagogische Vorsicht – der junge Mann soll nicht abheben – scheint bei Thomas Müller derzeit gar nicht nötig: Er kommt natürlich daher, unbeschwert, aber schon sehr professionell.

Was alles und nichts bedeuten kann. Und vom selben Autor gnadenlos in den nächsten Monaten widerrufen werden wird, wenn es sich anbietet. Motto: „Konnte mit dem schnellem Erfolg nicht umgehen“ Diese Aussagen und Klischees der Güteklasse „finnische Sportler reden nie“ oder „alle Brasilianer können gut mit dem Ball umgehen“ sind mittlerweile so abgedroschen und langweilig, dass man vermuten könnte, sämtliche Sportjournalisten benutzen seit Jahren die selbe Phrasendreschmaschine.

Da wir hier nicht in der Pflicht stehen, bei diesem Spielchen mitzumachen: Man kann nach den ersten zwei Monaten der Bundesligasaison ganz entspannt festhalten. Die Entwicklung und vor allem die Einsatzzeiten von Thomas Müller sind überraschend und erfreulich – für ihn und den FC Bayern. Ein wichtiger Schritt zur Stammkraft im Profifußball ist geschafft. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn man die Spieler von 18mal18 vergleicht, nimmt Müller im Moment ziemlich unangefochten die Spitzenposition ein. Außerdem hat er den Vorteil, dass er bei diesem ersten Schritt die Bürde des frühen Lobs oder einer hohen Ablösesumme (wie bei Holtby) nicht mit sich rumtragen muss. In welche Richtung das nach diesen zwei Monaten geht, ist aber letztendlich weiterhin völlig offen.

Thomas Müller hat allerdings im Moment einen großen Vorteil. Er vollzieht diesen schwierigen Schritt vom Talent zum wichtigen Bestandteil der Mannschaft – man muss ja nicht gleich von Stammkraft sprechen – beim FC Bayern im Schatten von Ribery, Robben, Klose, Lahm und Gomez. Und das ist nicht die schlechteste Ausgangslage. Wie sehr das Gespenst des schnellen Aufstiegs nämlich zuschlagen kann, auch wenn man die erste Hürde längst geschafft hat und fußballerisch schon einiges erreicht und gezeigt hat, kann man dieser Tage in einem bemerkenswertem Interview der „Zeit“ mit Sebastian Deisler nachlesen.

Man sollte Müller also eher wünschen, dass ihm jetzt nicht nach zwei positiven Monaten in der Bundesliga die Knüppel namens „Nationalmannschaftsnominierung“, „Jahrhunderttalent“ oder „Hoffnungsträger“ zwischen die Beine geworfen werden und er diese vielversprechende Entwicklung noch eine Weile fortsetzen kann. Denn so ein Schritt braucht naturgemäß auch Zeit um menschlich und sportlich verarbeitet und einsortiert zu werden.

Mario Götze ist fit … und fährt nach Nigeria

Mario Götze ist wieder fit und fährt mit den U-17 DFB Junioren zur WM nach Nigeria.

Endlich wieder am Ball …
Nachdem Mario in den Bundesligapartien gegen Köln, Gladbach und Wattenscheid verletzungsbedingt aussetzen musste, geht es für ihn jetzt auf dem Schwarzen Kontinent endlich weiter. Es ist natürlich nicht sicher, dass Mario ähnliche Akzente setzt, wie bei der U-17 EM im eigenen Land. Es steht allerdings fest, dass genau diese Events förderlich in der Entwicklung des Dortmunder Spielers sind. Ich freu mich sehr auf das Turnier vom 24.10.2009 bis zum 15.11.2009. Und werde euch mit Ergebnissen und Spielberichten der WM füttern …

Feigenblatt oder erste Frucht der Jugendarbeit?

Trotz aller Bemühungen seitens DFB, Presse und Steffen Simon stellt die TSG Hoffenheim weiterhin einen wunden Punkt in der Wahrnehmung vieler deutscher Fußballfans dar. Vor allem die Diskrepanz zwischen dem eigenen Anspruch, aus der Jugendarbeit heraus erfolgreich zu sein und der Realität, Spieler für Rekordsummen aus dem Ausland zu verpflichten, stößt vielen bitter auf. Als Beispiel für den idealistischen Weg wird hierbei schon nahezu von Anfang an Marco Terrazzino genannt.

Ihn im Rahmen von 18mal18 zu begleiten, ist für mich ein vielleicht größeres Experiment als für die meisten anderen Autoren hier. Ich persönlich mag die TSG Hoffenheim nicht, und ich habe viele Gründe dafür, von denen die meisten völlig unrational sind. Wir sind ja schließlich beim Fußball. Dennoch halte ich Terrazzino für einen vielversprechenden Fußballer und seine Situation in einem selbsternannten Ausbildungsverein, der in seiner Spitzenclubwerdung in Deutschland einzigartig ist, für viel zu interessant, als dass dieses Thema hier nicht bearbeitet werden sollte.

Marco Terrazzino ist also das Idealbeispiel für das funktionierende System Hoffenheim. Ein waschechter Mannheimer, der den größten Teil seiner fußballerischen Ausbildung beim Kreisligisten VfL Neckarau genoss und 2007 zum nun zweitklassig spielenden Großclub nach Sinsheim wechselte. Einer, der in seiner ersten Saisom beim neuen Club gleich zwei Tore zum Gewinn der deutschen U-17-Bundesliga schoss und nur ein halbes Jahr später, immer noch minderjährig, sein Bundesligadebüt feierte.

Mittlerweile hat er 207 Minuten Bundesliga in insgesamt 12 Spielen erlebt, auf einen Torerfolg wartet er noch. Doch er hat auch bei den Profis schon aufhorchen lassen. Im Testspiel gegen Christoph Daums Fenerbahce Istanbul traf er ebenso wie sein Gefährte aus Neckarauer Tagen, Pascal Groß. Demba Ba nannte ihn in einer Reihe mit Bojan Krkic und Hatem Ben Arfa, Ralf Rangnick zog ihn in der Rückrunde der abgelaufenen Saison regelmäßig dem 5-Millionen-Einkauf Wellington vor.

Im Angriff ist er derzeit nach dem Topsturm Ba-Obasi-Ibisevic und dem Ersatzmann Maicosuel nur die Nummer 5. Dennoch scheint man ihm viel zuzutrauen. Vor der Saison verlor er die Rückennummer 36 an den argentinischen Nationalspieler Franco Zuculini. Jetzt trägt er die Nummer 11.

Das war eine Riesenerfahrung …

Es ist nicht einfach Informationen über einen Spieler zu bekommen. Vor allem nicht, wenn dieser in der Regionalliga Nord spielt. Der kicker vergibt keine Noten (OK, an alle Kritiker da draußen, ich verstehe die Noten auch nicht immer, aber ein Anhaltspunkt über die Leistung sind sie allemal), Spielberichte sind rar gesät. Die eigene Zeit ist leider auch endlich.

Wie kommt man also an Informationen ran? Warum nicht mal eine Email schreiben. Einfach mal nachfragen, ob Hanno Behrens Zeit und Lust hat, einige Fragen zu beantworten.

Er hatte. Hier also meine Fragen und die Antworten von Hanno Behrens:

nedfuller: Hallo Hanno, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Hanno Behrens: Hallo. Klar hab ich Zeit ein paar Fragen zu beantworten.

nedfuller: In diesem Jahr hast du deinen Profivertrag beim HSV erhalten, wie hast du das erfahren? Was waren deine ersten Gedanken?
Hanno Behrens: Eigentlich habe ich ja schon letzte Saison einen Profivertrag unterschrieben. Damals wurde Sidney Sam ausgeliehen und ich bin als „Quotendeutscher“ in den Profikader gerutscht. Das ging damals alles ganz schnell. Dieses Jahr habe ich mich dann natürlich darüber gefreut, dass der HSV meinen Vertrag verlängern wollte.

nedfuller: Die Saisonvorbereitung begann traditionell mit dem Trainingslager in Längenfeld, welche Eindrücke hast du mitgenommen?
Hanno Behrens: Das war eine Riesenerfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde. Ich habe so viele Eindrücke wie möglich mitgenommen. Das ganze drum und dran ist schon beeindruckend. Ich hoffe, dass ich noch öfter solche Erfahrungen machen darf.

nedfuller: Nach dem Tainingslager bist du dann wieder ‚zurück‘ in die zweite Mannschaft. War dir das von Anfang an klar, oder warst du ein wenig enttäuscht?
Hanno Behrens: Eigentlich war es klar. Aber man ist natürlich ein bisschen enttäuscht. Aber die Freude auf die neue Saison war größer als die Enttäuschung.

nedfuller: Die ersten 4 Spiele hast du dann nicht gespielt, woran lag das?
Hanno Behrens: Es lief einfach nicht so. Erst hatte ich Probleme mit dem Rücken, dann war ich krank und dann hatte ich einfach müde Beine. Nach der langen Vorbereitung mit den Profis und der Zweiten hatte ich ein kleines tief.

nedfuller: In den nächsten 2 Spielen hast du dann gespielt und zwei wichtige Tore geschossen. Wie hast du die Spiele gesehen?
Hanno Behrens: Die beiden Tore haben mich natürlich riesig gefreut, aber wichtig war, dass wir gegen Rostock den ersten Saisonsieg eingefahren haben. Gegen Plauen haben wir kurz vor Schluss unglücklich noch den Ausgleich bekommen. Ohne dieses Tor wären es 2 perfekte Wochen gewesen.

nedfuller: Rodolfo Cardoso (einer meiner Helden aus meiner Jugend und derzeit Trainer der zweiten) ist selber ein begnadeter Fußballer. Wie ist er als Trainer?
Hanno Behrens: Er ist immer voll dabei und kann schon mal laut werden. Dennoch versucht er alles mit Spaß zu verbinden.

nedfuller: Du hast ja einen Profivertrag, wie ist denn der Kontakt zu den Spielern der ersten Mannschaft und dem Trainerstab?
Hanno Behrens: Als junger Spieler hat man bei den Profis natürlich nicht viel zu sagen, aber ich denke, dass ich mich gut eingebracht habe. Vor oder nach dem Training unterhalte ich mich öfters mit einigen der Profis.

nedfuller: 18mal18.de ist seit letzter Woche gestartet, hast du schon mal einen Blick darauf geworfen? Kennst du vielleicht einen der Spieler, die dort beobachtet werden?
Hanno Behrens: Klar hab ich schon mal einen Blick drauf geworfen. Ich muss ja wissen was über mich geschrieben wird. 😉
Die Spieler kenne ich fast alle.

nedfuller: Ich danke dir für das Interview und wünsche dir und natürlich auch der zweiten Mannschaft des HSV viel Erfolg.

Zur Information: Das Interview fand vor dem 7. Spieltag der Regionalliga Nord statt. Ich habe die Fragen per Email gesendet.

Alles Gute zum Geburtstag, Pascal Testroet!

Pascal Testroet feiert heute seinen 19. Geburtstag. Dazu meinen herzlichen Glückwunsch!

Pascal hat sich vor einigen Wochen einen Bänderriss zugezogen und muss seit der o:1-Niederlage gegen Jahn Regensburg Anfang des Monats pausieren. Seine Mannschaftskollegen müssen heute um 14 Uhr ohne ihn beim FC Carl Zeiss Jena antreten. Hoffentlich wird der Junge bald wieder fit.

Hier noch ein Video von einem Auftritt im Sportblitz bei Radio Bremen TV vom 3. September (lässt sich leider nicht einbetten):

Pascal Testroet zu Gast im Sportblitz