„Mir sind mir die Nummern zwei, sieben und neun aufgefallen. Wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Spieler weiter entwickeln“, philosophierte Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw kurz nach dem Gewinn der Europameisterschaft der deutschen U17-Nationalmannschaft über die Zukunftsaussichten der Leistungsträger. Und auch der 1. FC Köln, Ausbildungsverein und Arbeitgeber der „Nummer zwei“, lobpreiste in einem Schreiben an seine Mitglieder: „Unser Konzept, den FC-Nachwuchs stark zu fördern, trägt unser neuer Cheftrainer Zvonimir Soldo voll mit. Unser Ziel muss es sein, jedes Jahr ein, zwei junge FC-Spieler an den Profikader heranzuführen. Wie gut unsere Nachwuchsabteilung arbeitet, zeigen die jüngsten Erfolge der U17-Nationalmannschaft…“.
Bienvenue „Ben“ Basala-Mazana heißt der junge Mann, der zum einen die Nummer zwei auf dem Rücken trägt, und zum anderen nach seinen beherzten Auftritten mit dem Bundesadler auf der Brust die Weihe von höchsten Stellen erhielt. Der 17-Jährige, der eigentlich noch in der U19 des Vereins spielen könnte, ist beim 1. FC Köln mitten drin und voll dabei. In Zeiten, da beim FC 21.000 Zuschauer dem verlorenen Sohn Lukas Podolski bei seinem ersten Training nach seiner Rückkehr zujubelten, drehte „Ben“ seine Runden zusammen mit der Kölner Profimannschaft im RheinEnergieStadion. Wohl wissend, dass die Rheinländer auf weitere hoffungsvolle Talente aus den eigenen Reihen hoffen, die eines Tages vielleicht einen ähnlichen Status genießen werden, wie der nun weltweit bekannte Rückkehrer, arbeitet Basala-Mazana an der Realisierung seines Traumes, Fußball-Profi zu werden. Im Kölner Jugendinternat bereitet „Ben“ sich auf seine mögliche Karriere als FC-Profi vor. Vor der Bundesliga-Saison 2009/10 absolvierte er bereits die komplette Vorbereitung mit der ersten Mannschaft, ein kleines Stück Zukunft ist für ihn so bereits zur Realität geworden.
Auch wenn ihm einige Experten schon ein Bundesligadebüt in der aktuellen Spielzeit zutrauen, ist für „Ben“ noch ein weiter Weg zu gehen. Von der U17-Nachwuchsmannschaft wurde er bereits in die U23 des 1. FC Köln hochgezogen, um sich an die neuen physischen Vorraussetzung des älteren Jahrganges zu gewöhnen. „Er ist für sein Alter schon außergewöhnlich weit“, erklärt FC-Manager Michael Meier diese Maßnahme. „Ben kommt vor allem über seine enorme Schnelligkeit in die Spiele. Er nimmt in unserem Team eine absolute Führungsrolle ein und ist variabel auf fast allen Defensivpositionen einsetzbar“, schwärmt U17-Nationaltrainer Pezzaiuoli über die Fähigkeiten des Defensivspezialisten, dessen Stärken er meist auf der Position des rechten Verteidigers ausspielen kann. Eine Position, die beim 1. FC Köln eigentlich schon seit der Einführung der Viererkette regelmäßig Probleme aufwirft, ebenso wie die linke Verteidigerposition, die Bienvenue Basala-Mazana auch einnehmen kann.
Dass Bienvenue, was übersetzt übrigens „Willkommen“ heißt, aufgrund dieser Tatsachen allerdings abhebt, ist nicht zu befürchten. Der Spieler mit kongolesischen Wurzeln weiß, dass er hart für die Verwirklichung seines Traumes arbeiten muss. Und auch für den Fall, dass es mit einer Profikarriere vielleicht nicht klappen wird, sorgt „Ben“ bereits vor. „Ich hoffe, dass sich Schule und Fußball nun besser miteinander vereinbaren lassen, so dass ich hier mein Abitur machen kann“, erzählt der Youngster, der sich mit einem Fernunterricht auch auf das Leben abseits von Doppelpässen und Rampenlicht vorbereitet.
Wer aber will „Jogi“ Löw widersprechen, der die „Nummer zwei“ bereits in seinen Notizblöcken notiert hat? Eines Tages, vielleicht früher als später, wird es heißen: Bienvenue, Willkommen in der Bundesliga, Nummer zwei!
(Ein Beitrag von Effzeh., Foto: Andreas Schwartmann)