Lennart Hartmann ist seit 03. April 2009 18 Jahre alt und bereits seit Juli 2008 im Profi-Kader von Hertha BSC. Außerdem stammt er aus der Jugendakademie des Berliner Clubs und weckt damit einige Erwartungen, die sich an ein „Eigengewächs“ auf dem Weg in den Profi-Kader richten. Damit ist er für das Projekt 18mal18 prädestiniert.
Als zentraler Mittelfeldspieler bekleidet Lennart Hartmann eine Position im Fußball, die nicht nur taktisch von höchster Bedeutung ist, sondern seit je her besondere Anforderungen mit sich bringt. Wie er zu seiner Rolle im Mittelfeld gekommen ist, weiß Lennart bereits mit 14 Jahren zu berichten:
Früher hab ich Sturm gespielt und mein Trainer hat mich dann ins Mittelfeld gestellt.
Wenn ein junger Spieler über die körperlichen, technischen und strategischen Voraussetzungen verfügt, um sich auf dieser Position durchzusetzen, ist ihm in der Regel besondere Wertschätzung sicher. Auf der anderen Seite ist der Wettbewerb im zentralen Mittelfeld für besonders einen jungen Spieler unglaublich groß. Objektiv mag man dagegen halten, dass der Konkurrenzkampf auf den anderen Positionen nicht geringer sein wird. Aber sicher ist auf jeden Fall, dass von der Position im zentralen Mittelfeld eine „gewisse Magie“ ausgeht, mit der höchstens noch die Stürmer konkurrieren können. Stürmer oder Spielmacher einer Profimannschaft zu werden, das ist wohl der Kindheitstraum der meisten kickenden Jungs (und älteren Amateure…).
Zweifelsfrei ist Lennart Hartmann ein überdurchschnittlich begabter Fußballer. Auch hier kann man den 14-jährigen „Lenni“ zitieren:
Technisch bin ich sehr gut und ich habe eine gute Spielübersetzung. Torvorlagen gelingen mir häufig auch ganz gut.
Das hat auch heute noch seine Richtigkeit, wofür unter anderem die Fritz-Walter-Medaille in Silber spricht, die Hartmann 2008 im Jahrgang der U17 verliehen wurde. In der Jugendausbildung ist Lennart der erste Spieler, der direkt aus der B-Jugend zu den Profis wechselte, ohne vorher ein Spiel bei der U23 bestritten zu haben. Öffentlich wirksamer war jedoch, dass er am 17. August 2008 beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt sein Debüt in der Bundesliga gegeben hat und mit 17 Jahren, 4 Monaten und 14 Tagen jüngster Bundesliga-Spieler für Hertha BSC wurde.
Quantifizierbare Außergewöhnlichkeiten wie diese, lassen den Beobachter schnell eine Karriere ersinnen, die auf der Ebene eines Zinedine Zidanes endet. Nun, bis dahin ist es ein weiter und beschwerlicher Weg. Und noch ist gar nicht gesagt, ob Lennart Hartmann mehr erreichen wird, als seine bisher in zwei Partien gesammelten 34 Minuten Bundesligaerfahrung. Tatsächlich hat er trotzt bester Voraussetzungen nicht häufiger in der Bundesliga gespielt. Dazu fasste Daniel in seinem Saison-Fazit zusammen:
Doch die paar Einsätze – und natürlich die tägliche Trainingsarbeit – haben gereicht, um Lucien Favre zu überzeugen. Hartmann ist einer der aussichtsreichen Kandidaten auf mehr als nur den Rang eines Reservisten. Als 18-Jähriger nicht die schlechtesten Aussichten.
Es hat für Lennart Hartmann also nicht auf Anhieb geklappt, sich im Profikader zu etablieren. Gründe dafür gibt es viele. Und es wird unsere Aufgabe sein, diese Gründe im Verlauf der aktuellen Saison näher zu beleuchten.
An dieser Stelle bleibt erst einmal fest zu halten, dass der Sprung vom verheißungsvollen Amateur zum Bundesliga-Spieler unglaublich groß ist und viel Stoff für tragische und dramatische Geschichten bietet. Lennart Hartmann hat allerdings das größte Potential im aktuellen Kader und wird auch in dieser Spielzeit wieder versuchen, die Hürde zu überwinden. Wir wollen ihn dabei begleiten.
Text: Enno Aljets, Foto (cc): Steindy.