Basala-Mazana: Vier Teams, ein Ziel

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Über zu wenig Spielpraxis kann sich Bienvenue Basala-Mazana in letzter Zeit wahrlich nicht beklagen. Denn der 17-Jährige kam in den vergangenen Wochen gleich in drei (!) verschiedenen Nachwuchsmannschaften des 1. FC Köln zum Einsatz. Und auch in der deutschen U18-Juniorennationalmannschaft hat der U17-Europameister bereits sein Debüt gefeiert.

Aber immer der Reihe nach: Zunächst stand Basala-Mazana, wie berichtet, häufig in der Startaufstellung der U23-Mannschaft des 1. FC Köln, wo er mit anständigen Leistungen zum guten Saisonstart des Teams beitrug. Auch wenn es natürlich nicht nur Siege bisher gab, folgerte der Kölner Stadtanzeiger bereits:

(…) Weniger Probleme hat der Coach im Defensivbereich wo sich die Viererkette mit den beiden neuen Außenverteidigern Stephan Salger (19) und Bienvenue Basala-Mazana (17) gut eingespielt hat. (…)

Neben den Einsätzen beim älteren Jahrgang der U23 wurde Basala-Mazana aber auch in der U19 des Klubs eingesetzt. Dort gelang ihm mit seinen Mannschaftskollegen zuletzt das, was den Profis des FC nicht vergönnt war: ein Heimsieg gegen den FC Schalke 04. Am gestrigen Sonntag wurden die königsblauen Nachwuchskicker mit 5:1 nach Hause geschickt, „Ben“ spielte über die volle Distanz wie gewohnt als rechter Verteidiger. Wer jetzt aber denkt, mit den Einsätzen bei der U23 und der U19 des 1. FC Köln wäre Bienvenue Basala-Mazana bereits vollbeschäftigt, der sieht sich nicht bestätigt. Denn da gibt es auch noch die „Stollenwerk-Elf“. Stollenwerk, was? FC-Präsident Wolfgang Overath erklärte dazu zum Jahresende 2008:

(…) „Stollenwerk-Elf‘ ist der Arbeitstitel für eine Mannschaft, die wir ins Leben rufen wollen. So etwas gab es schon mal ab den 60er Jahren und das Team wurde damals von unserem ehemaligen Spieler ‚Schorsch‘ Stollenwerk betreut. Es geht darum, jungen Spielern und Spielern, die nach Verletzungen wieder Anschluss suchen, zu mehr Spielpraxis zu verhelfen. Wir haben sehr viele junge Spieler und ich weiß noch aus meiner aktiven Zeit, dass es sehr schwer ist, sich nur im Training nach vorne zu arbeiten und zu präsentieren.“ (…)

Und eben diese „Stollenwerk-Elf“ hatte in diesem Jahr bereits ihre Auftritte. Basala-Mazana stand beim Debüt der neugegründeten Mannschaft gegen die SpVg. Porz (10:0) am 25. August in der Startaufstellung, spielte über 90 Minuten und erzielte einen Treffer. Eine Woche vorher, am 19. August, debütierte er bereits in der deutschen U18-Nationalmannschaft, wo er ebenfalls als rechter Verteidiger über die komplette Spielzeit sein Können zeigen und gegen das U19-Nationalteam von Saudi-Arabien einen 3:0-Sieg bejubeln konnte.

Spielpraxis ist für Bienvenue Basala-Mazana momentan also das Nonplusultra. Denn die Einsätze in den verschiedenen Teams dienen doch nur dem einen Ziel: Profi beim 1. FC Köln zu werden.

(Foto: Andreas Schwartmann)

Die Medaillengewinner

Vor wenigen Tagen hat der DFB die diesjährigen Fritz-Walter-Medaillen an die Nachwuchsspielerinnen und -spieler des Jahres verliehen. Die Medaille wird seit 2005 in Gold, Silber und Bronze in den drei Altersklassen U17, U18, und U19 sowie bei den Juniorinnern vergeben. Gold ging in diesem Jahr bei den Ältesten an Lewis Holtby (wie er selbst schon vor Wochen per Twitter verkündete…), bei der U17 an Mario Götze.

Und? Genau: beide sind Gegenstand dieses Blogs. Zwei weitere der hier betrachteten Spieler, Sebastian Rudy und Lennart Hartmann, erhielten im vergangenen Jahr Silber, Richard Sukuta-Pasu Bronze. Man mag darüber streiten, ob das für die Kompetenz unserer Autoren spricht, oder ob es nur unsere Orientierung am Offensichtlichen illustriert – es handelt sich auf jeden Fall um sehr interessante Spieler mit großartigen Perspektiven. Oder etwa nicht?

Vielleicht lohnt es sich, einmal einen -oberflächlichen- Blick in die noch überschaubare Historie der Preisträger zu werfen – zumindest die Generationen 2005/06 könnten mittlerweile angedeutet haben, wie weit es mit der großartigen Perspektive her ist.

2005:

U19

Florian Müller
Der „Unioner des Jahres 2005“ versuchte sich anschließend bei den Bayern, wo er sich nicht recht durchsetzen konnte und wechselte nach einer guten Regionalligasaison in Magdeburg zu Alemannia Aachen in die zweite Liga, wo er in der Saison 2008/09 in 27 Spielen zwei Tore erzielte und eines vorbereitete, bei einem Kicker-Notenschnitt von 3,56. Seinen Marktwert beziffert transfermarkt.de auf 600.000 €.

Manuel Neuer
Der Schalker Torhüter hat seit August 2006 92 Bundesligaspiele bestritten, in der Champions League teilweise großartige Leistungen gezeigt, ist U21-Europameister 2009 und hat kürzlich sein erstes A-Länderspiel bestritten. Marktwert: 13 Mio. €.

Eugen Polanski
Bereits in der Saison 2005/06 kam er in Gladbach auf 21 Einsätze und spielte dort bis zum Abstieg 2007, bzw. bis zum Weggang von Jupp Heynckes Ende Januar 2007, eine gute Rolle, ehe er unter Jos Luhukay nur noch sporadisch zum Einsatz kam. Nach einer guten Saison in Getafe wechselte der ehemalige Kapitän der U21 im Sommer 2009 nach Mainz, wo er verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz kam. Marktwert: 3 Mio €.

U18

Marc-André Kruska
Von 2004 bis 2008 bestritt er in Dortmund fast 100 Bundesligaspiele und galt als Mann mit großer Perspektive im defensiven Mittelfeld. Nachdem er vom neuen Trainer Jürgen Klopp in der Hinunde 2008/09 nur noch zweimal eingewechselt wurde, wechselte Kruska zum FC Brügge. Nach 15 Spielen und der Qualifikation für die Europa League zog es ihn zurück nach Deutschland, wo er Ende August einen Vertrag beim Zweitligisten Energie Cottbus unterschrieb. Für die U21 absolvierte er 18 Spiele und war zeitweise ihr Kapitän. Marktwert: 1,5 Mio. €.

Sören Halfar
17 Bundesligaspiele bestritt Halfar von 2004-2007 für Hannover 96, ehe er zunächst auf Leihbasis und später mit regulärem Vertrag für Paderborn bis dato 35 Spiele in den Ligen 2 und 3 (5 Assists) bestritt. In der Zweitligasaison 2009/10 kam er bisher noch nicht zum Einsatz. Halfar bestritt 4 Spiele für die U21. Marktwert: 350.000 €.

Kevin-Prince Boateng
Der Prinz in Stichworten: 52 Bundesligaspiele für Hertha und Dortmund, 14 mal Premier League für Tottenham, jetzt Portsmouth. Tor des Monats Juli 2005, 6 x U21. Ebert, Spiegel, Gelb-Rot. Jetzt für Ghana. Marktwert: 3 Mio. €.

U17

Sergej Evljuskin
Der einzige doppelte Goldmedaillengewinner (2005: U17, 2006: U18) ist gleichzeitig auch der einzige Ausgezeichnete der Jahrgänge 2005-2007, der noch keinen Wikipedia-Eintrag hat. In Wolfsburg hat der langjährige Kapitän mehrerer DFB-Nachwuchsteams seit Sommer 2007 50 Regionalligaspiele bestritten, aber noch kein Bundesligaspiel. Marktwert: 100.000 €.

Daniel Halfar
Seit 2005 bestritt er für Kaiserslautern und Bielefeld 62 Bundesliga- (4 Tore) und 15 Zweitligaspiele – die ersten noch vor seinem 18. Geburtstag, genau wie das DFB-Pokal-Achtelfinale im Dezember 2005, in dem er zum entscheidenden Elfmeter antrat und verschoss. Im Juli 2007 wurde er in Kaiserslautern aus disziplinarischen Gründen suspendiert, um kurz darauf nach Bielefeld zu wechseln. In 3 Spielen für die U21 traf er zweimal; derzeit spielt er mit Bielefeld in Liga 2. Marktwert: 1,5 Millionen €.

Sebastian Tyrala
Nach sechs Bundesligaeinsätzen in der Saison 2006/07 kam danach nur noch ein weiterer hinzu, zudem 64 Regionalliga- und 7 Drittligaspiele für Borussia Dortmund II, in denen er insgesamt 10 Tore erzielte. Nach knapp 20 Einsätzen für die deutsche U19 und U20 feierte er im Dezember 2008 überraschend sein Debüt in der polnischen A-Nationalmannschaft unter Leo Beenhakker. Weitere Einsätze hatte er bisher nicht. Marktwert: 100.000 €.

2006:

U19

Kevin-Prince Boateng

Robert Fleßers
Von 2005-2007 spielte er für Gladbach 9 mal in der Bundesliga und 18 mal in der Regionalliga, 2007/08 regelmäßig in der Oberliga. In der darauffolgenden Saison kam er in Mainz zweimal in Liga 2 zum Einsatz und absolvierte 22 Regionalligaspiele, um zur laufenden Saison nach Ingolstadt zu wechseln, wo er es bis dato auf 4 Drittligaspiele brachte. Marktwert: 200.000 €.

Daniel Adlung
Von 2005 bis 2008 erzielte er in 74 Zweitligaspielen für Greuther Fürth 4 Treffer und bereitete deren 10 vor. Ein Jahr Wolfsburg brachte anschließend 20 Regionalligaeinsätze mit 3 Toren, und in bisher 3 Zweitligaspielen für Aachen hat er noch nicht getroffen. Für die deutsche U21 spielte er 5 mal und wurde 2009, allerdings ohne Einsatz in der Endrunde, Europameister. Marktwert: 500.000 €.

U18

Sergej Evljuskin

Alexander Eberlein
Nach 9 Zweitliga- und 57 Regionalligaspielen für 1860 wechselte er im Januar 2009 nach Sandhausen in die 3. Liga, wo er seither 24 Spiele bestritten hat. 60 soll eine Rückkaufoption für den Innenverteidiger besitzen. Marktwert: 300.000 €.

José-Alex Ikeng
Der aus Kamerun stammende Ikeng galt in Stuttgart als Ausnahmetalent und schien bereits im Sommer 2006 relativ nahe an der Bundesligamannschaft zu sein, ehe er einen Kreuzbandriss erlitt, der -inklusive zweitem Kreuzbandriss- eine 20-monatige Verletzungspause nach sich zog. Nach 13 Regional- und 14 Drittligaspielen wurde er beim VfB im Dezember 2008 aus disziplinarischen Gründen suspendiert und wechselte nach Bremen. Dort spielte er 18 mal in Liga 3, ehe er sich im Juli 09 den dritten Kreuzbandriss zuzog. Marktwert: 150.000 €.

U17

Lars Bender
Von 2006 bis 2009 spielte er für 1860 58 mal in der Zweiten Liga (4 Tore, 15 x Gelb) und wechselte im Sommer 2009, ein Jahr früher als ursprünglich geplant, zu Bayer Leverkusen. Er spielte 9 mal für die U19 des DFB und wurde mit ihr 2008 Europameister. Marktwert: 2,5 Mio. €.

Marko Marin
41 Bundesligaspiele (4 Tore, 14 Assists) für Gladbach und Bremen, 31 Zweitligaspiele (4/13) für Gladbach, 6 A-Länderspiele (1/1), 12 x U21, U21-Europameister, seit Sommer 2009 trägt er die Nr. 10 bei Werder Bremen. Martktwert: 11 Mio. €.

Sven Bender
Von 2006 bis 2009 spielte er für 1860 65 mal in der Zweiten Liga (1 Tor, 14 x Gelb) und wechselte im Sommer 2009 zu Borussia Dortmund, wo er bisher dreimal in der 3. Liga zum Einsatz kam. Er spielte 11 mal für die U19 des DFB und wurde mit ihr 2008 Europameister. Marktwert: 1,5 Mio. €.

2007

U19

Benedikt Höwedes
Nachdem er sein Profidebüt im Oktober 2007 in der Champions League gefeiert hatte, bestritt er  wenige Tage später auch sein erstes von mittlerweile 34 Bundesligaspielen (2 Tore) für Schalke 04. Der deutschen U21 ermöglichte er mit dem entscheidenden Tor in der Qualifikation die Teilnahme an der letztlich mit dem Titelgewinn gekrönten EM 2009. Marktwert: 6 Mio. €.

Manuel Konrad
Seit 2006 bestritt er 4 Zweitligaspiele für Freiburg und 24 Dritt- bzw. 14 Regionalligaspiele für Freiburg und Unterhaching, wo er seit Januar 09 Stammspieler in der Dritten Liga ist. Marktwert: 250.000 €.

Jérôme Boateng
In 62 Bundesligaspielen für Hertha und den HSV hat er es auf 6 Torvorlagen und 16 gelbe Karten gebracht. Die größte Anerkennung wurde ihm indes als einem der absoluten Leistungsträger der U21 beim Gewinn der Europameisterschaft 2009 zuteil, wo er, anders als beim HSV, in der Innenverteigung zum Einsatz kam. Nach heutigem Stand will er im Gegensatz zu seinem Bruder weiterhin für Deutschland spielen. Marktwert: 6,5 Mio. €.

U18

Marko Marin

Eric Maxim Choupo-Moting
Von Februar 2007 bis August 2009 bestritt er für den HSV 13 Bundesliga- und 24 Regionalligapartien, ehe er vor wenigen Tagen nach Nürnberg verliehen wurde, um mehr Bundesliga-Spielpraxis zu sammeln. Derzeit steht er im WM-Kader der U20 des DFB. Marktwert: 1 Mio. €.

Stefan Reinartz
Da er in Leverksuen keine Chance auf Bundesligaeinsätze hatte (25 Regionalligaspiele), wurde er im Januar nach Nürnberg verliehen. Dort gab er in 16 Spielen 3 Torvorlagen und stieg mit dem Club in die Bundesliga auf. Seit wenigen Wochen ist er wieder in Leverkusen und hat in der neuen Saison 1 Spiel bestritten. 2008 wurde er U19-Europameister und gehört derzeit zum Kader der U20. Marktwert: 1,5 Mio. €.

U17

Patrick Funk
In 39 Drittligaspielen hat Funk seit Sommer 2008 für den VfB Stuttgart 5 Treffer erzielt und zählt seit dieser Saison zum Bundesligakader. Er steht im vorläufigen Kader der U20 für die WM in Ägypten. Marktwert: 250.000 €.

Konstantin Rausch
Wenige Tage nach seinem 18. Geburtstag feierte er im März 2008 sein Bundesligadebüt für Hannover 96 und bestritt seither 31 Spiele, in denen er 2 Tore vorbereitete. Martktwert: 1,5 Mio. €.

Nils Teixeira
Nach 2 Regionalligaeinsätzen für Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison wurde er zur Spielzeit 2009/10 an Kickers Offenbach ausgeliehen, wo er bisher 7 Spiele bestritten hat (davon 6 als Einwechselspieler). Gemäß dfb.de gehört er derzeit keiner Auswahlmannschaft an. Marktwert: 75.000 €.

2008

U19

Dennis Diekmeier
Nach 15 Drittligaspielen für Werder Bremen wechselte Diekmeier im Januar 2009 nach Nürnberg, wo er alle Rückrundenspiele bestritt und auch in der neuen Saison alle Spiele in Gänze absolvierte (Kicker-Notenschnit: 3,0). Er war U19-Europameister 2008 und soll in diesem Jahr an der U20-WM teilnehmen. Marktwert: 2 Mio. €.

Florian Jungwirth
Seit September 2007 hat er 42 Regionalligaspiele bestritten. Dem Zweitligakader von 1860 München gehört er seit Sommer 2008 an, wurde aber bisher nicht eingesetzt. Der ehemalige Kapitär der U19 und Europameister 2008 zählt zum vorläufigen U20-WM-Kader. Marktwert: 300.000 €.

Marcel Risse
Da er in Leverksuen nur sporadisch in der Bundesliga zum Einsatz kam (3 Spiele 2007/08), wurde er im Januar 2009 nach Nürnberg verliehen. Dort kam er in der Rückrunde 12 mal zum Einsatz, zumeist als Joker, und stieg mit dem Club in die Bundesliga auf. In der neuen Saison kam er bereits dreimal zum Einsatz. 2008 wurde Risse U19-Europameister und gehört derzeit zum Kader der U20. Marktwert: 400.000 €.

U18

Toni Kroos
33 (1 Tor, 4 Vorlagen) Bundesligaspiele für Bayern und Leverkusen, spektakuläre Europapokalauftritte bei den Bayern, „reservierte“ Nr. 10, bester Spieler der U17-WM 2007, 5 U21-Einsätze (2 Tore), Marktwert: 5 Mio. €.

Sebastian Rudy
Marktwert: 800.000 €

Richard Sukuta-Pasu
Marktwert: 500.000 €

U17

Manuel Gulde
Als Innenverteidiger erzielte der Deutsche B-Jugendmeister von 2008 aus Hoffenheim in 4 U18-Länderspielen 2 Tore. In den letzten beiden Spielzeiten hatte er größeres Verletzungspech. Marktwert: 100.000 €.

Lennart Hartmann
Marktwert: 250.000 €

Shervin Radjabali Fardi
Der Außenverteidiger hat seit August 2008 21 mal für die Hertha in der Regionalliga gespielt. Derzeit gehört er dem DFB-Kader der U19 an. Marktwert: 250.000 €.

2009

U19

Lewis Holtby
Marktwert: 3 Mio. €

Konstantin Rausch

Andre Schürrle
Der Stürmer spielte in der laufenden Saison in allen vier Partien des FSV Mainz durch und gab eine Torvorlage. Er ist Deutscher A-Jugendmeister 2009 und erzielte in 11 Spielen für die U19 des DFB 4 Tore. Marktwert: 400.000 €

U18

Marco Terrazzino
Zweieinhalb Monate vor seinem 18. Geburtstag debütierte er im Januar 2009 für Hoffenheim in der Bundesliga und bestritt seither 12 Partien, allesamt als Einwechselspieler. 2008 wurde er Deutscher B-Jugend-Meister und absolvierte bisher 5 U18-Länderspiele. Marktwert: 500.000 €.

Sören Bertram
Der Mittelfeldspieler steht im Kader des HSV II, spielt aber bisher vor allem in der U 19. Er hat 15 U18-Länderspiele bestritten. Marktwert: 50.000 €.

Felix Kroos
Seit der Saison 2008/09 kam er, zumeist als Joker, bei Hansa Rostock 18 mal in der zweiten Liga und 9 mal in der Regionalliga zum Einsatz. In 28 Länderspielen für die U16-U18 erzielte er 18 Tore und zählt mittlerweile zum Kader der U19. Marktwert: 500.000 €.

U17

Mario Götze
Marktwert: 400.000 €

Reinhold Yabo
Der 17-jährige Mittelfeldspieler kam in der aktuellen Saison bereits viermal in der Regionalligamannschaft des 1. FC  Köln zum Einsatz und erzielte dabei einen Treffer. Er bestritt 27 U16/U17-Länderspiele und wurde 2009 U17-Europameister. Marktwert: 350.000 €.

Marc-André ter Stegen
Der 17-jährige Gladbacher, der neben Manuel Neuer als bisher einziger Torwart ausgezeichnet wurde, unterschrieb vor wenigen Wochen einen Profivertrag, steht aber auch noch im Kader der U19. Mit der deutschen U17 wurde er Europameister 2009. Marktwert: 100.000 €.

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Ganz offensichtlich, und letztlich erwartungsgemäß, verliefen die bisherigen Karrieren der Preisträger in hohem Maße unterschiedlich, und einige müssen sich sehr nach der Decke strecken, um sich ihre Träume erfüllen oder zumindest bewahren zu können.

Ähnliches wird im Lauf der nächsten Monate sicherlich auch für den einen oder anderen „unserer“ Kandidaten gelten.

Ich möchte Profi beim HSV werden

2005 gab es den ersten Bericht über den Fußballer (damals noch 14 Jahre alt) in den Elmshorner Nachrichten. Dort wird er als realistischer, sich seiner Fähigkeiten bewusster Jugendlicher umschrieben. Als Vorbild gab er Erik Mejier an: „Erik Meijer ist ein toller Fußballer. Wenn der auf dem Platz steht, hat er so eine gewisse Körpersprache, mit der er die gesamte Mannschaft zu Höchstleistungen bringen kann.“ (Quelle: Elmshorner Nachrichten 02.03.2005).
Die Überschrift des Artikels damals lautete: Am liebsten zum HSV […]. Diesen Wunsch hat er sich schon 2005 erfüllt. Hanno Behrens wechselte vom FC Elmshorn zum HSV in die Jugend. FC Elmshorn? Da war doch was… Der FC Elmshorn wurde 2004 unter anderem aus dem Verein Raspo (Rasensport) Elmshorn gegründet. Und welcher aktuelle Spieler des HSV kommt von dort? Richtig, Collin Benjamin. Also haben wir derzeit 2 Elmshorner im Kader. Sollte Hanno den gleichen Weg wie Collin einschlagen, dann wird er noch lange dem Verein erhalten bleiben. Benjamin ist der dienstälteste Profi.

Seine Saisons beim HSV
Nachdem er in der A Jugend beim HSV gespielt hat, spielte er ab 2008/2009 in der zweiten des HSV. In dem Jahr machte er 18 von 34 Spiele in der Regionalliga Nord. Die Ausbeute an Minuten war 37,45% (1146 von 3060). 2 Tore hat er in diesen kurzen Einsatzzeiten geschossen.

Für die neue Saison stellte er seine Ansprüche klar: Ich möchte Profi beim HSV werden.

Dieser Anspruch wurde dann auch prompt erfüllt: Hanno Behrens erhielt einen Profivertrag beim HSV.
Er nahm dann auch am Trainingslager in Längenfeld teil. Ein kleiner Auszug daraus:

Eigentlich war Hanno Behrens im richtigen Moment am richtigen Ort. Die Spieler des HSV sollten in einem abgesteckten Feld in hohem Tempo wild durcheinander laufen und auf Kommando von Assistenztrainer Eddy Sözer möglichst zügig Dreiergruppen bilden. Der Erste in der Bauchlage auf dem Rasen, der Zweite im festen Stand, der Dritte Huckepack obenauf. Behrens, 19 Jahre alt und zum ersten Mal bei den Profis dabei, hatte zwei Partner ausgemacht. Doch als er zum Sprung ansetzen wollte, preschte David Jarolim dazwischen, schubste den Nachwuchsmann kurzerhand zur Seite und hüpfte seinerseits breit grinsend auf den Rücken des Kollegen. Behrens blieb übrig, maulte aber nicht, sondern absolvierte ohne zu zögern die „Strafe“ in Form von Liegestützen.
(Quelle: welt.de)

Nach Ende des Trainingslagers war dann aber schnell klar, dass es zu einem festen Platz im Profikader nicht reichen wird. Auf seiner Position (Defensives Mittelfeld) tummeln sich allerdings Namen wie David Jarolim, Zé Roberto, Robert Tesche und Mikael Tavares. Verständlich, dass diese Position nicht sofort mit einem 19 jährigen besetzt wird.

Daher startet er diese Saison erneut mit der zweiten des HSV. Die ersten vier Spielen war er nicht dabei, da habe ich mir schon Gedanken gemacht, ob er vielleicht verletzt ist. Aber in den letzten beiden Spielen hat er nicht nur gespielt, sondern auch jeweils ein wichtiges Tor geschossen. Gegen die zweite von Hansa Rostock schoß er das 1:0. Am nächsten Spieltag gegen den Tabellenletzten VFC Plauen schoß er in der 82. Minute in einem schlechten Spiel das 1:1.

Die letzten beiden Spiele machen Hoffnung, dass er weiter zur Stammelf der zweiten gehört.

Die nächste Stufe, ein festen Platz im Kader des HSV an einem Spieltag, hat er noch nicht genommen. Aber sollte dies passieren, werdet ihr die ersten sein, die das erfahren.

Wie wichtig das interne Stadtduell in Hamburg ist, hat er hier schonmal bewiesen: FIFA 09: Max Kruse (FCSP) vs Hanno Behrens (HSV II)

Auch ohne Mario erfolgreich

Zwei Tage nach dem 3:1 gegen den 1.FC Köln kamen die A-Junioren aus Dortmund in Bochum zu einem 2:0 und machten damit den Traumstart von 12 Punkten in vier Spielen komplett. Leider war das Nachwuchstalent nur auf dem Zuschauerplätzen aktiv, da ihn seine Zerrung am Einsatz hinderte. Eine Woche hat er Zeit fit zu werden, um im nächsten Spiel gegen Bielefeld wieder als Spielmacher zu überzeugen.

Es ist immer schwer von außen zu sehen, dass die Jungs auch ohne ihn zurechtkommen. Mit dem vierten Sieg in Folge zeigte der BVB aber, dass der sportliche Erfolg nicht nur an den intelligenten Aktionen von Mario liegt.
Aber das ist ja auch gut so, denn Fussball ist ein Mannschaftssport und elf Spieler gewinnen die Punkte nicht einer. Und solange der Sturmpartner von Mario Götze weiter so zuverlässig trifft, ist das auch gut für Mario wenn er wieder fit ist. In einer funktionierenden Mannschaft hat es der Spielmacher sicherlich leichter wieder zu seiner Stärke zu finden. Vielleicht kann er gegen Bielefeld beweisen, dass seine Anwesenheit auf dem Platz, das Dortmunder Spiel mehr als nur bereichert.

Lennart Hartmann, Hertha BSC

Lennart Hartmann ist seit 03. April 2009 18 Jahre alt und bereits seit Juli 2008  im Profi-Kader von Hertha BSC. Außerdem stammt er aus der Jugendakademie des Berliner Clubs und weckt damit einige Erwartungen, die sich an ein „Eigengewächs“ auf dem Weg in den Profi-Kader richten. Damit ist er für das Projekt 18mal18 prädestiniert.
Lennart Hartmann - Hertha BSC

Als zentraler Mittelfeldspieler bekleidet Lennart Hartmann eine Position im Fußball, die nicht nur taktisch von höchster Bedeutung ist, sondern seit je her besondere Anforderungen mit sich bringt. Wie er zu seiner Rolle im Mittelfeld gekommen ist, weiß Lennart bereits mit 14 Jahren zu berichten:

Früher hab ich Sturm gespielt und mein Trainer hat mich dann ins Mittelfeld gestellt.

Wenn ein junger Spieler über die körperlichen, technischen und strategischen Voraussetzungen verfügt, um sich auf dieser Position durchzusetzen, ist ihm in der Regel besondere Wertschätzung sicher. Auf der anderen Seite ist der Wettbewerb im zentralen Mittelfeld für besonders einen jungen Spieler unglaublich groß. Objektiv mag man dagegen halten, dass der Konkurrenzkampf auf den anderen Positionen nicht geringer sein wird. Aber sicher ist auf jeden Fall, dass von der Position im zentralen Mittelfeld eine „gewisse Magie“ ausgeht, mit der höchstens noch die Stürmer konkurrieren können. Stürmer oder Spielmacher einer Profimannschaft zu werden, das ist wohl der Kindheitstraum der meisten kickenden Jungs (und älteren Amateure…).

Zweifelsfrei ist Lennart Hartmann ein überdurchschnittlich begabter Fußballer. Auch hier kann man den 14-jährigen „Lenni“ zitieren:

Technisch bin ich sehr gut und ich habe eine gute Spielübersetzung. Torvorlagen gelingen mir häufig auch ganz gut.

Das hat auch heute noch seine Richtigkeit, wofür unter anderem die Fritz-Walter-Medaille in Silber spricht, die Hartmann 2008 im Jahrgang der U17 verliehen wurde. In der Jugendausbildung ist Lennart der erste Spieler, der direkt aus der B-Jugend zu den Profis wechselte, ohne vorher ein Spiel bei der U23 bestritten zu haben. Öffentlich wirksamer war jedoch, dass er am 17. August 2008 beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt sein Debüt in der Bundesliga gegeben hat und mit 17 Jahren, 4 Monaten und 14 Tagen jüngster Bundesliga-Spieler für Hertha BSC wurde.

Quantifizierbare Außergewöhnlichkeiten wie diese, lassen den Beobachter schnell eine Karriere ersinnen, die auf der Ebene eines Zinedine Zidanes endet. Nun, bis dahin ist es ein weiter und beschwerlicher Weg. Und noch ist gar nicht gesagt, ob Lennart Hartmann mehr erreichen wird, als seine bisher in zwei Partien gesammelten 34 Minuten Bundesligaerfahrung. Tatsächlich hat er trotzt bester Voraussetzungen nicht häufiger in der Bundesliga gespielt. Dazu fasste Daniel in seinem Saison-Fazit zusammen:

Doch die paar Einsätze – und natürlich die tägliche Trainingsarbeit – haben gereicht, um Lucien Favre zu überzeugen. Hartmann ist einer der aussichtsreichen Kandidaten auf mehr als nur den Rang eines Reservisten. Als 18-Jähriger nicht die schlechtesten Aussichten.

Es hat für Lennart Hartmann also nicht auf Anhieb geklappt, sich im Profikader zu etablieren. Gründe dafür gibt es viele. Und es wird unsere Aufgabe sein, diese Gründe im Verlauf der aktuellen Saison näher zu beleuchten.

An dieser Stelle bleibt erst einmal fest zu halten, dass der Sprung vom verheißungsvollen Amateur zum Bundesliga-Spieler unglaublich groß ist und viel Stoff für tragische und dramatische Geschichten bietet. Lennart Hartmann hat allerdings das größte Potential im aktuellen Kader und wird auch in dieser Spielzeit wieder versuchen, die Hürde zu überwinden. Wir wollen ihn dabei begleiten.

Text: Enno Aljets, Foto (cc): Steindy.

Erster Rückschlag für Mario Götze

In einem auf den 28.08.2009 vorgezogenem Spiel gegen den 1.FC Köln zog sich Mario Götze schon in der 14. Minute eine Oberschenkelzerrung zu. Somit hatte er sportlich keine Möglichkeit sich weiter für den Profibereich zu empfehlen. Die Art der Verletzung lässt mich und alle Fussballkenner hoffen, dass er schnell auf der Bühne des wohl schönsten Spiels zurück ist. In der Regel sollte eine Oberschenkelzerrung binnen drei Wochen auskuriert sein. Für Mario sollte das heißen, dass er spätestens beim Spiel am 26.09.2009 bei SCB Viktoria Köln wieder im Kader ist. Ich hoffe das ihm vier Wochen reichen, um an seine bisherigen Saisonleistungen anzuknüpfen.

Zum Spiel gegen Köln ist zu sagen, dass die Dortmunder wie die Feuerwehr loslegten und bereits in der 6. Minute in Führung gingen.  Wieder war es das in dieser Saison schon oft so gut harmonierende Offensivduo Götze – Stiepermann, wobei letzterer erfolgreich war. Die Dortmunder Jungs kontrollierten die Partie über weite Strecken und hätten schnell die Führung erhöhen können. Erst kurz nach dem Wiederanpfiff war es Paurevic der auf 2:0 erhöhte. Es wurde zwar mit dem Kölner Anschluss noch einmal eng, aber in der Schlussphase sorgte der BVB mit dem 3:1 für klare Verhältnisse.

Das Leid eines Talentes könnte die Verletzungsanfälligkeit sein. Viele Spieler haben in der Hochphase ihres sportlichen Schaffens durch eine Verletzung komplett den Faden verloren und dürfen jetzt in der der Regionalliga zeigen dass sie von einem Bundesligisten ausgebildet wurden. Bei Mario bleibt zu hoffen, dass er ein robuster Spielmacher ist und er schnell und gut erholt ins Team zurückkommt.

Auf jeden Fall wünsche ich dem symphatischen Techniker gute Besserung und schnelle Genesung.

Rudy debütiert in der U21

Am vergangenen Freitag fand das erste EM-Qualifikationsspiel der neuen U21 statt. Beim standesgemäßen 6:0 gegen San Marino kam Sebastian Rudy in den letzten 12 Minuten zum Einsatz und feierte damit sein Debüt in der ältesten DFB-Nachwuchsmannschaft. Rudy ist gegenwärtig der jüngste Spieler im Kader der U21 und gemeinsam mit Toni Kroos der einzige des Jahrgangs 1990. Beide könnten, wie auch die 1989 geborenen Mannschaftskollegen, noch an der in wenigen Wochen stattfindenden U20-WM in Ägypten teilnehmen.

Wenige Tage nach seinem Debüt saß Sebastian Rudy beim Spiel gegen Tschechien indes nur auf der Tribüne. Das zweite EM-Qualifikationsspiel ging mit 1:2 verloren, was sicherlich nur zum Teil an Rudys Fehlen lag…

Lewis Holtby (FC Schalke 04)

Lewis Holtby (geboren am 18.09.1990) hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich: Juniorennationalmannschaft und Stammspieler in der Zweitligamannschaft von Alemannia Aachen. Dann kam in diesem Sommer als 18jähriger der Wechsel zum FC Schalke 04. Das Ziel für diese Saison ist hauptsächlich die Etablierung in der ersten Mannschaft bei Trainer und Manager Felix Magath.

Holtby wechselte 2004 von Borussia Mönchengladbach zu Aachen und durchlief dort die Jugendmannschaften. Bereits als 17jähriger debütierte er am 7.12.2007 gegen St. Pauli in der 2. Bundesliga. In der darauffolgenden Saison wurde er unverzichtbarer Bestandteil der Aachener Mannschaft. Von den 34 Partien absolvierte er 33. Davon spielte 26 Mal von Beginn an und wurde 14 Mal ausgewechselt. Dabei erzielte Holtby acht Tore und gab neun Torvorlagen.

Seit der Berufung in die U-18 durch Heiko Herrlich im letzten Jahr ist Holtby fester Bestandteil der Juniorenauswahlmannschaften. Am 9. September wurde er für die Leistungen in der U-19 durch den DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Seinen ersten Einsatz für die deutsche U21 unter Rainer Adrion hatte er im August in Kiev beim Lobanovskiy-Pokal gegen die Türkei und er ist im vorläufigen Kader für die U20- Weltmeisterschaft in Ägypten.

Ein Selbstläufer also? Im Gespräch setzt Manager Thomas Noack darauf, dass es momentan vor allem darum ginge, dass sich Lewis Holtby im Profikader von Schalke durchsetzt. Dies sei ein wichtiger Moment in der Karriere. Bei Felix Magath sicherlich kein leichtes Unterfangen. Diese Saison hat Holtby bisher zwei Spiele absolviert, ein Pokal- und ein Bundesligaspiel.

Willkommen in der Bundesliga, Nummer zwei!

„Mir sind mir die Nummern zwei, sieben und neun aufgefallen. Wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Spieler weiter entwickeln“, philosophierte Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw kurz nach dem Gewinn der Europameisterschaft der deutschen U17-Nationalmannschaft über die Zukunftsaussichten der Leistungsträger. Und auch der 1. FC Köln, Ausbildungsverein und Arbeitgeber der „Nummer zwei“, lobpreiste in einem Schreiben an seine Mitglieder: „Unser Konzept, den FC-Nachwuchs stark zu fördern, trägt unser neuer Cheftrainer Zvonimir Soldo voll mit. Unser Ziel muss es sein, jedes Jahr ein, zwei junge FC-Spieler an den Profikader heranzuführen. Wie gut unsere Nachwuchsabteilung arbeitet, zeigen die jüngsten Erfolge der U17-Nationalmannschaft…“.

Bienvenue „Ben“ Basala-Mazana heißt der junge Mann, der zum einen die Nummer zwei auf dem Rücken trägt, und zum anderen nach seinen beherzten Auftritten mit dem Bundesadler auf der Brust die Weihe von höchsten Stellen erhielt. Der 17-Jährige, der eigentlich noch in der U19 des Vereins spielen könnte, ist beim 1. FC Köln mitten drin und voll dabei. In Zeiten, da beim FC 21.000 Zuschauer dem verlorenen Sohn Lukas Podolski bei seinem ersten Training nach seiner Rückkehr zujubelten, drehte „Ben“ seine Runden zusammen mit der Kölner Profimannschaft im RheinEnergieStadion. Wohl wissend, dass die Rheinländer auf weitere hoffungsvolle Talente aus den eigenen Reihen hoffen, die eines Tages vielleicht einen ähnlichen Status genießen werden, wie der nun weltweit bekannte Rückkehrer, arbeitet Basala-Mazana an der Realisierung seines Traumes, Fußball-Profi zu werden. Im Kölner Jugendinternat bereitet „Ben“ sich auf seine mögliche Karriere als FC-Profi vor. Vor der  Bundesliga-Saison 2009/10 absolvierte er bereits die komplette Vorbereitung mit der ersten Mannschaft, ein kleines Stück Zukunft ist für ihn so bereits zur Realität geworden.

basala-mazana

Auch wenn ihm einige Experten schon ein Bundesligadebüt in der aktuellen Spielzeit zutrauen, ist für „Ben“ noch ein weiter Weg zu gehen. Von der U17-Nachwuchsmannschaft wurde er bereits in die U23 des 1. FC Köln hochgezogen, um sich an die neuen physischen Vorraussetzung des älteren Jahrganges zu gewöhnen. „Er ist für sein Alter schon außergewöhnlich weit“, erklärt FC-Manager Michael Meier diese Maßnahme. „Ben kommt vor allem über seine enorme Schnelligkeit in die Spiele. Er nimmt in unserem Team eine absolute Führungsrolle ein und ist variabel auf fast allen Defensivpositionen einsetzbar“, schwärmt U17-Nationaltrainer Pezzaiuoli über die Fähigkeiten des Defensivspezialisten, dessen Stärken er meist auf der Position des rechten Verteidigers ausspielen kann. Eine Position, die beim 1. FC Köln eigentlich schon seit der Einführung der Viererkette regelmäßig Probleme aufwirft, ebenso wie die linke Verteidigerposition, die Bienvenue Basala-Mazana auch einnehmen kann.

Dass Bienvenue, was übersetzt übrigens „Willkommen“ heißt, aufgrund dieser Tatsachen allerdings abhebt, ist nicht zu befürchten. Der Spieler mit kongolesischen Wurzeln weiß, dass er hart für die Verwirklichung seines Traumes arbeiten muss. Und auch für den Fall, dass es mit einer Profikarriere vielleicht nicht klappen wird, sorgt „Ben“ bereits vor. „Ich hoffe, dass sich Schule und Fußball nun besser miteinander vereinbaren lassen, so dass ich hier mein Abitur machen kann“, erzählt der Youngster, der sich mit einem Fernunterricht auch auf das Leben abseits von Doppelpässen und Rampenlicht vorbereitet.

Wer aber will „Jogi“ Löw widersprechen, der die „Nummer zwei“ bereits in seinen Notizblöcken notiert hat? Eines Tages, vielleicht früher als später, wird es heißen: Bienvenue, Willkommen in der Bundesliga, Nummer zwei!

(Ein Beitrag von Effzeh., Foto: Andreas Schwartmann)

Richard Sukuta-Pasu

Im Profil auf der offiziellen DFB-Homepage des 19-jährigen Stürmers Richard Sukuta-Pasu, findet man unter der Kategorie Hobbies, den Begriff „tanzen“. Blickt man auf die weiteren Daten, nämlich 1,84 Meter groß und knapp 80 Kilo schwer, fällt es einem schwer dies zu glauben, bzw. dem Spieler vielleicht sogar ein solches Talent zuzusprechen. Erst bei der genaueren Betrachtung auf dem Spielfeld, kommt man zu der Erkenntnis, dass das doch irgendwie passt.

Juli 2009, es ist alles andere als sommerliches Wetter auf der Wattenscheider Lohrheide. Leverkusen absolviert ein Testspiel. Sukuta-Pasu steht am Mittelkreis, wartet auf den Abschlag von Rene Adler und der kommt. Genau auf den Mann, Sukuta-Pasu setzt sich gegen seinen Mitspieler mühelos im Kopfballduell durch, sprintet in unglaublich kurzer Zeit nach vorne, bekommt den Ball auf den Schlappen gespielt und scheitert nur knapp am Torhüter. „Super Richie“, brüllt Co-Trainer Herrmann auf den Platz.

Zwei Minuten später, eine ähnliche Situation, bei der der Schiedsrichter jedoch bereits nach Sukuta-Pasus Kopfball abpfeift. Offensivfoul. Diese Szenen beschreiben gut, wie sein Spiel läuft. Der 19-Jährige ist wuchtig, kräftig und zweikampfstark. Er könnte auch einen guten Innenverteidiger abgeben. Aber er ist auch ungeheuer schnell und schaltet blitzschnell, wenn es nach vorne geht. Er hat einen Torriecher, der so groß ist, dass er die Nase eines ZDF-Showmasters in den Schatten stellt. Ein Talent, dass sich jedoch derzeit kaum in der höchsten Spielklasse beweisen darf.

Sukuta-Pasu ist Sohn einer Französin und eines Kongolesen, die Mitte der 1960er Jahre nach Deutschland kamen. Am 24.Juni 1990 wurde er in Wuppertal geboren, wo er auch zunächst Fußball spielte. Im Alter von zehn Jahren entdeckten dann die Scouts von Bayer Leverkusen den Stürmer. Er durchlief alle Jugendmannschaften der Werkself und errang 2007 die deutsche A-Jugendmeisterschaft. Auch der DFB wurde auf ihn aufmerksam. Er spielte in der U17 und in der U19, mit der er Europameister wurde. Er war der einzige Spieler des 1990er Jahrgangs im Kader. Inzwischen ist er auch für die U21 aktiv.

Sukuta-Pasus Bundesligakarriere startete am 4.Spieltag der Saison 2008/2009 gegen den Hamburger SV. In der 86. Minute wechselte Bruno Labbadia ihn beim Stand von 2:3 als Hoffnungsträger ein, jedoch ohne Erfolg. Im weiteren Verlauf kommt er auf 12 weitere Einsatzminuten in drei Spielen. Für die Werkself-Amateure bestreitet er immerhin 18 Spiele und erzielt sieben Tore. Für Sukuta-Pasu prägend sind vor allem die vielen Einsätze für das DFB-Team in dieser Spielzeit.

Nach der Saison beschließen zunächst die Verantwortlichen bei Bayer und im DFB, dass Sukuta-Pasu seinen Einsatz für die Nationalelf etwas zurückschraubt. Er soll mehr ins Training der Profis eingebunden werden. Kurz darauf wird überlegt, ob der Stürmer nicht Teil eines Leihgeschäfts werden sollte, was jedoch mit der Verletzung von Patrick Helmes wieder ad acta gelegt wird. Er macht die komplette Vorbereitung mit dem Profikader mit, spielt gut, schießt Tore. Trotzdem gab es bisher nur Einsätze in der Regionalligamannschaft von Leverkusen.

Sukuta-Pasu hat einen schweren Stand bei Bayer. Vor ihm spielen gestandene junge Talente mit Kießling und Derdiyok, sowie dem noch verletzten Helmes. Der erfahrene Gekas wird ihm ebenfalls noch vorgezogen. Spätestens zur Winterpause, wird sicherlich wieder überlegt werden, ob er verliehen wird. In der zweiten Liga, könnte der Rohdiamant dann endlich genügend Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln.