Im Profil auf der offiziellen DFB-Homepage des 19-jährigen Stürmers Richard Sukuta-Pasu, findet man unter der Kategorie Hobbies, den Begriff „tanzen“. Blickt man auf die weiteren Daten, nämlich 1,84 Meter groß und knapp 80 Kilo schwer, fällt es einem schwer dies zu glauben, bzw. dem Spieler vielleicht sogar ein solches Talent zuzusprechen. Erst bei der genaueren Betrachtung auf dem Spielfeld, kommt man zu der Erkenntnis, dass das doch irgendwie passt.
Juli 2009, es ist alles andere als sommerliches Wetter auf der Wattenscheider Lohrheide. Leverkusen absolviert ein Testspiel. Sukuta-Pasu steht am Mittelkreis, wartet auf den Abschlag von Rene Adler und der kommt. Genau auf den Mann, Sukuta-Pasu setzt sich gegen seinen Mitspieler mühelos im Kopfballduell durch, sprintet in unglaublich kurzer Zeit nach vorne, bekommt den Ball auf den Schlappen gespielt und scheitert nur knapp am Torhüter. „Super Richie“, brüllt Co-Trainer Herrmann auf den Platz.
Zwei Minuten später, eine ähnliche Situation, bei der der Schiedsrichter jedoch bereits nach Sukuta-Pasus Kopfball abpfeift. Offensivfoul. Diese Szenen beschreiben gut, wie sein Spiel läuft. Der 19-Jährige ist wuchtig, kräftig und zweikampfstark. Er könnte auch einen guten Innenverteidiger abgeben. Aber er ist auch ungeheuer schnell und schaltet blitzschnell, wenn es nach vorne geht. Er hat einen Torriecher, der so groß ist, dass er die Nase eines ZDF-Showmasters in den Schatten stellt. Ein Talent, dass sich jedoch derzeit kaum in der höchsten Spielklasse beweisen darf.
Sukuta-Pasu ist Sohn einer Französin und eines Kongolesen, die Mitte der 1960er Jahre nach Deutschland kamen. Am 24.Juni 1990 wurde er in Wuppertal geboren, wo er auch zunächst Fußball spielte. Im Alter von zehn Jahren entdeckten dann die Scouts von Bayer Leverkusen den Stürmer. Er durchlief alle Jugendmannschaften der Werkself und errang 2007 die deutsche A-Jugendmeisterschaft. Auch der DFB wurde auf ihn aufmerksam. Er spielte in der U17 und in der U19, mit der er Europameister wurde. Er war der einzige Spieler des 1990er Jahrgangs im Kader. Inzwischen ist er auch für die U21 aktiv.
Sukuta-Pasus Bundesligakarriere startete am 4.Spieltag der Saison 2008/2009 gegen den Hamburger SV. In der 86. Minute wechselte Bruno Labbadia ihn beim Stand von 2:3 als Hoffnungsträger ein, jedoch ohne Erfolg. Im weiteren Verlauf kommt er auf 12 weitere Einsatzminuten in drei Spielen. Für die Werkself-Amateure bestreitet er immerhin 18 Spiele und erzielt sieben Tore. Für Sukuta-Pasu prägend sind vor allem die vielen Einsätze für das DFB-Team in dieser Spielzeit.
Nach der Saison beschließen zunächst die Verantwortlichen bei Bayer und im DFB, dass Sukuta-Pasu seinen Einsatz für die Nationalelf etwas zurückschraubt. Er soll mehr ins Training der Profis eingebunden werden. Kurz darauf wird überlegt, ob der Stürmer nicht Teil eines Leihgeschäfts werden sollte, was jedoch mit der Verletzung von Patrick Helmes wieder ad acta gelegt wird. Er macht die komplette Vorbereitung mit dem Profikader mit, spielt gut, schießt Tore. Trotzdem gab es bisher nur Einsätze in der Regionalligamannschaft von Leverkusen.
Sukuta-Pasu hat einen schweren Stand bei Bayer. Vor ihm spielen gestandene junge Talente mit Kießling und Derdiyok, sowie dem noch verletzten Helmes. Der erfahrene Gekas wird ihm ebenfalls noch vorgezogen. Spätestens zur Winterpause, wird sicherlich wieder überlegt werden, ob er verliehen wird. In der zweiten Liga, könnte der Rohdiamant dann endlich genügend Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln.
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